Tschüss Olympia! Es war schön mit dir!

Gestern Abend war die Abschlussfeier der Olympischen Spiele Pflicht. 16 Tage, 11.400 Athleten aus 206 Ländern, kämpften in 32 Sportarten um insgesamt 329 Medaillen. Jetzt ist alles vorbei. Zurück bleiben die Erinnerungen an einzigartige Olympische Spiele, die Maßstäbe gesetzt haben. In Stil, Eleganz und Charme.

Die Abschlussfeier zeugte von einem ganz anderen Charakter, als die Eröffnungsfeier des “größten Sportfestes der Welt”. Melancholisch, nachdenklich, elegant und mit dem Sinn der Entstehung der Spiele – neu interpretiert. Wunderbar mit Licht, Schatten, Akrobatik und neuester Technik umgesetzt. Zum Träumen schön. Dagegen wirkten die Versuche der USA, die 2028 die Olympischen Spiele in L. A. ausrichten, zu schrill, zu plump, zu aufgesetzt. Von allem ein bisschen zu viel. Es kann sein, dass dies so wirkte, weil die Franzosen auf unaufdringliche Eleganz bei der Abschlussfeier setzten, so dass der Kontrast natürlich umso größer wirkte. Fest steht jedoch, solche Spiele wird es nie wieder geben und der Maßstab wurde extrem hoch gesetzt mit diesen 16 Tagen in Paris.

Was bleibt von diesen Spielen im Gedächtnis? Ganz klar die Eröffnungsfeier, für mich ganz zu Beginn schon das absolute Highlight. Das war nicht zu übertreffen.
Trotz dem Glanz, dem mystischen und magischen Momenten, sollten wir uns auch mit dem beschäftigen, was diese Olympischen Spiele offenbart haben: Wir haben in Deutschland ein Problem. Ein Leistungsproblem.
Ich bin jemand, das gebe ich gerne zu, ich schaue immer auf den Medaillenspiegel. Für mich ist dies immer schon der Maßstab gewesen, an dem die Athleten gemessen wurden, egal welcher Nationalität.
Mit 11 Jahren habe ich meine Liebe zu Leichtathletik entdeckt. Ich war in der angebotenen AG und lief, sprang und warf nach dem Unterricht fleißig auf dem Sportplatz. Mein Problem war letztlich meine geringe Größe. Ich war ein As in Hochsprung und auch im Hürdenlauf, so lange man mit “Kindergeräten” trainierte, also nicht die Wettkampfhöhen. Als diese eingesetzt wurden, war es für mich vorbei, ich war einfach zu klein. Die Liebe zum Sport blieb. Ich laufe heute noch gern und auch wenn ich es eine Zeitlang vergessen hatte, gehört Bewegung für mich zum Leben dazu, wie die Luft zum Atmen.
So war es für mich natürlich, dass ich jede Olympischen Spiele im TV anschaute, mitfieberte und es kaum erwarten konnte, dass die Leichtathleten in den Fokus der Spiele rückten.
Seit einigen Jahren fällt mir hier schon auf:
Die Deutschen Athleten verlieren mehr und mehr den Anschluss an die Elite. Diejenigen, die in Paris Medaillen gewannen, trainieren beinahe ausnahmslos in den USA.
Schon während der Spiele war auffällig, dass der Medaillenspiegel sehr selten eingeblendet wurde. Die Sender nahmen Stellung dazu. Es hieß: “Auch wenn die Sportler keine Medaille gewinnen, so haben sie doch ihre persönliche Bestleistung gezeigt! Auch das sollte anerkannt werden und durch das Messen am Medaillenspiegel, gäbe es sonst Negative Stimmung gegen die Teilnehmer!” So in Etwa der Wortlaut.
Gestern, bei der Vorberichterstattung brachten es die Experten (selbst ehemalige Olympioniken) auf den Punkt! Sie sprachen das aus, was viele denken. Ronni Rauhe betonte wie wichtig es sei, den Sport wieder in die Köpfe der jungen Leute zu bekommen, denn Sport “vermittelt Werte und Leistungsbereitschaft!” Weiter sagte er “Es sei die Aufgabe Helden zu kreiren” Ich nehme an, damit meinte er Idole, denen man nacheifert.
Ich gebe ihm ausnahmslos Recht.
Kristina Vogel redete sich richtig in Rage zu dem Thema. Auch sie findet deutliche Worte: Es wird erwartet, dass die Athleten Leistung bringen, aber man tut nichts dafür. Man streicht die Gelder zusammen und das erste was in der Schule ausfällt ist der Sportunterricht. Ebenfalls bemängelt sie, die Abschaffung des Wertungssystems der Bundesjugendspiele. Sie bremste sich selbst in der Diskussion, aber man merkte ihr deutlich an, sie hätte noch viel zu diesem Thema zu sagen gehabt und es liegt ihr am Herzen.
Und auch ihr stimme ich inbrünstig zu. Die Bundesjugendspiele waren immer ein Garant für Entdeckung von Talenten.
Der Sportunterricht zu meiner Zeit bestand hauptsächlich aus Laufen, Springen, Werfen, Geräteturnen und Teamspielen wie Fußball, Basketball, Völkerball.
Heute findet das nicht mehr statt. Es werden Bewegungsspiele bevorzugt, die sich “Wer hat Angst vorm großen Bär” nennen usw.
Kurz vor den Bundesjugendspielen wird dann immer etwas Laufen, Springen und Werfen trainiert. Vielleicht 3 Sportstunden lang. Das Elend nimmt dann seinen Lauf. Besonders in der Sprunggrube fällt auf, dass die Bewegungsabläufe nicht bzw. nur unzureichend trainiert werden. Absprung auf dem Brett und in die Grube springen, für viele der Kinder heute nicht möglich.
Für mich, eine Liebhaberin des Sports grausam mit anzusehen. Mir tut es auch für die Kinder leid. Ihnen wird durch das fehlende Bewertungssystem und die Leistungsmessung auch der Triumpf genommen in etwas gut oder sehr gut zu sein.
Kinder können das ab, es sind wir Erwachsenen, die Probleme kreiren, wo keine sind. Mich hat es immer angespornt, wenn jemand besser laufen konnte, als ich. So wächst man, so lernt man sein bestes zu geben, über sich hinauszuwachen. All das nehmen wir unseren Kindern weg und das finde ich ganz ganz schlimm.

Kristina Vogel fand noch deutlichere Worte: “Mir kommt es vor, als würde keiner mehr Leistung bringen wollen, aber trotzdem volle Bezahlung haben wollen!” Und genauso ist es.
Einige sahen wieder mal in der Diskussion ein Generationenbashing. Ich persönlich sah einfach nur Menschen, die die Probleme erkennen und ansprechen! Und ich bin froh, dass sie es getan haben.
Ebenfalls wurde angesprochen, dass es super schwer für deutsche Athleten ist zu trainieren, da die Gelder fehlen. Sie müssen jeden Tag einem Job nach gehen, um überleben zu können. Es gibt keine Sportprogramme wie z. B. in den USA an den Schulen oder Unis. Die USA pumpt sehr viel Geld in ihre Athleten und so muss das auch sein.
Deutschland möchte sich für zukünftige Olympische Spiele als Austragungsort bewerben. Meiner Meinung nach müsste dafür viel mehr für Sportstätten und Nachwuchs getan werden.

In diesem Sinne

Eure Alexa

Dieser Beitrag wurde unter Gedanken zu... abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert