Unter allen Serien, die ich bisher gesehen habe und im Moment verfolge, ist diese mein absoluter Favorit! Ich habe selten solch eine logische und durchdachte Handlung erlebt wie bei Sons of Anarchy.
Alles dreht sich um den Motorradclub Sons of Anarchy, der im beschaulichen Städchen Charming Kalifornien für Recht und (Un)ordnung sorgt. Der Präsident des Clubs, Clarence Clay Morrow, führt das Chapter mit eiserner Hand und versteht es mit kleinen Intrigen, auch innerhalb des Clubs, an sein Ziel zu gelangen. Ihm zur Seite steht seine Old Lady Gemma Teller Morrow, die ihre Stellung als First Lady mit allen Mitteln verteidigt und vor nichts zurückschreckt, um den Club und ihre Familie zu beschützen. Ihr Sohn, Jackson Jax Teller, ist der Vizepräsident des MCs und steht für die nächste Generation des Clubs. Als er das Tagebuch seines, bei einem Motorradunfall verstorbenen, Vaters entdeckt, stellt er viele von Clays Entscheidungen in Frage und sucht seinen eigenen Weg in der Hierarchie des Motorradclubs. Dabei steht im Tara Knowles, Ärztin im städischen Krankenhaus und die Jugendliebe von Jax, zur Seite, die jedoch immer mehr aus seinem Schatten heraustritt und einen Machtkampf mit Gemma führt, den sie eigentlich nur verlieren kann.
Im Verlauf der Serie müssen sich die Mitlgieder des Clubs zwischen Clay und Jax entscheiden, was besonders dem Sgt. at Arms Alexander Tig Trager und dem Intelligence Officer Juan Carlos Juice Ortiz nicht immer leicht fällt, denn jahrelange Freundschaft wiegt nicht automatisch stärker als die Loyalität zu dem Club. Für die restlichen Mitglieder des harten Kerns wie Opie Winston, dessen Vater Piermont Piney Winston, Filip Chibs Telford und Robert Bobby Elvis Munson sind die Fronten klar und sie wissen auf welcher Seite sie stehen.
Der interne Konflikt erfordert einige blutige Opfer und als wäre das nicht genug, schnüffelt das ATF, eine Abteilung der Bundespolizei, in den illegalen Machenschaften der Sons of Anarchy herum. Die zuständige Agentin wirbelt nicht nur Staub sondern auch ordentlich Leichen auf. June Stahl sticht das Messer tief in die Mitte von SAMCRO, dreht und puhlt damit genüsslich in der Wunde herum, bis jede Menge verbrannter Erde zurückbleibt und mehr als nur ein wenig Schaden angerichtet wurde.
Nur gut, dass der Motorradclub den Sheriff von Charming, Chief Wayne Unser, auf ihrer Seite weiß und so mehr als einmal dem ATF ein Schnippchen schlagen kann.
Das alles hört sich nach einer typisch klischeehaften Verfilmung der Bikerszene an, aber dem ist nicht so. Kurt Sutter versteht es die einzelnen Charaktere perfekt zu skizzieren und ihnen die Freiheit zu geben sich selbst zu entfalten. Die Drehbücher sprühen vor Ironie und Wortwitz und nicht selten muss ich vorm TV laut loslachen, wenn Unser wieder einen trockenen Kommentar von sich gibt oder Gemma mit einem Skateboard zur Hochform aufläuft.
Die Serie gibt einem so viel mehr als diese Ausbrüche von Heiterkeit. Hier geht es neben dem Herumgeballere, heißen Öfen und scharfen Bräuten, Drogen und Prostitution, auch um die Funktionalität eines Motorradclubs.
Es darf an der bedingungslosen Loyalität und Freundschaft der Mitglieder ebenso teilgenommen werden, wie an der vermeindlichen Freiheit des Outlaw-Daseins. Man bekommt Einblick in die Freude, die Zweifel und auch das Leid, was dieses Leben mit sich bringt. Das Gefühl in diese Welt hineingezogen zu werden, mit den Charakteren mitzuleiden und sich zu freuen ist ein intensives Fernseherlebnis, das sich wirklich lohnt. Leidenschaftlich verflucht man die Agentin vom ATF mit einer Inbrunst, die sonst nur bei großen Sportveranstaltungen zu Tage tritt.
Ich werde oft darauf angesprochen, was mich als Frau an dieser Serie anspricht, schließlich ist sie sehr brutal und die Rolle der Frau ist klar definiert, nicht unbedingt das Heimchen am Herd, aber nur als aus dem Hintergrund agierende Kraft. Ich habe damit kein Problem und überlasse die Kritik daran den Feministinnen unter uns. Was mich an Sons of Anarchy anspricht, sind die Werte Freundschaft, Loyalität und Familie. Die Attribute sind in unserer schnellebigen Gesellschaft kaum noch zu finden und gelten leider immer weniger.
Die grandiose Umsetzung der einzelnen Episoden, die auffällige Liebe zum Detail im Clubhaus der Sons oder in den Häusern der einzelnen Mitglieder ist unglaublich.
Hinzu kommt der logische Aufbau jeder einzelnen Staffel, an deren Ende man an den Punkt kommt und denkt Okay, das alles musste passieren um jetzt genau an diesen Punkt zu gelangen! Dieser Moment der Erkenntnis kommt einer Offenbarung gleich.
Die Serie ist mitreißend, die Cliffhanger der einzelnen Staffeln rauben einem den Atem und jede weitere Folge garantiert absolutes Suchtpotential.
Definitiv nicht nur eine Serie für Motorradfans, sondern für jeden, der eine gute Story, sympathische Charaktere und unvorhersehbare Handlungen mag.
Die zweite Staffel von Sons of Anarchy läuft ab dem 19. März 2013, immer um 22:15 h auf Kabel 1.
[ratings]
Quelle des Bildes: I don’t own this http://www.king3.de/pic/img/sons-of-anarchy-logo.jpg
Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…