Dudleys Diaries Kapitel 7 – Die Erkenntnis

Dudleys Diaries

Was bisher geschah:
Dudley und seine Eltern werden von der Hexe Hestia Jones und Dädalus Diggel in einem Cottage, durch den Fidiluszauber, versteckt und vor Voldemort geschützt.
Nachdem Dädalus bei einem besonders heftigen Kampf schwer verwundet wird, kann Hestia Jones ihre Tochter Megan gerade noch vor den Todessern retten und bringt diese in das Geheimversteck der Dursleys.
Megan, eine angehende Heilerin, richtet mit ihrer Mutter und Dädalus eine behelfsmäßige Krankenstation beim Cottage der Dursleys ein, sehr zum Missfallen von Vernon Dursley, dem die stete Nähe zu den Zauberern immer mehr zusetzt.
Dudley hingegen fühlt sich in der magischen Gemeinschaft zunehmend wohler und widersetzt sich den Wünschen seines Vaters, indem er immer mehr den Kontakt zu den Zauberern, besonders zu Megan, sucht. Ihre sanfte und verständnisvolle Art fasziniert ihn.
Während eines schweren Unwetters offenbart Dudley Megan ein großes Geheimnis. Als sich die beiden näher kommen, platzt Vernon Dursley dazwischen.

Disclaimer: “Dudleys Diaries” ist eine Fanfiction.
Die Figuren aus dem Harry Potter Universum gehören J. K. Rowling und ich verdiene kein Geld damit.

“Junge, was treibst du denn hier draußen?” rief Dad gegen den Sturm an und griff nach meinem Arm um mich ins Haus zu ziehen. Dann fiel sein Blick auf Megan und Dad kniff die Augen zusammen. Ich konnte seine Ader an der Schläfe pochen sehen und da er sich schon halb zum Hausinnern gedreht hatte, bemerkte ich die dunkle Rötung seines Gesichts. “Dad…” warnte ich ihn, doch es war zu spät, denn er polterte schon los: “Das hätte ich mir denken können, dass sie dich dazu gebracht hat bei diesem Wetter draußen herumzuspazieren. SIE und IHRESGLEICHEN! Diese Sippchaft bringt nichts als Ärger und Verdammnis über uns. Es wird Zeit, dass du wieder zur Besinnung kommst. Ich dulde es nicht länger, dass du dich mit DIESEM Klüngel abgibst. Du kommst jetzt sofort mit mir rein!” Er besprühte mich bei seinem Zornesausbruch mit jeder Menge Spucke und ich verzog angewidert mein Gesicht.
Megan wich vor solch unverhüllter Abneigung zurück und stolperte beinahe über die Kante der Terrasse in den Regen.
“Megan!” keuchte ich, riss mich aus Dads Umklammerung und hastete zu ihr. Im letzten Moment bekam ich Megans Hand zu fassen und konnte sie so vor einem Sturz bewahren.
Ich stand sprachlos neben Megan und hielt ihre Hand fest in meiner.
“Nach allem was diese Zauberer für dich, für uns, getan haben und auf sich nehmen, bist du immer noch gegen sie? Ist das dein Ernst, Dad?” Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. ER verabscheute aus tiefsten Herzen die magische Welt und alles was damit zu tun hatte. Was bedeutete, dass dieser Mann, der mein Vater war, Harry HASSTE. Nun war es an mir kurz zu taumeln, denn in dieser Sekunde brach meine ganze Welt zusammen.
Er war immerhin mein Vater. Mein ganzes Leben strebte ich danach so zu sein wie er, wollte das er stolz auf mich ist. Das war der einzige Grund warum ich Smeltings besuchte, weil mein Dad auch dort zur Schule gegangen war. Deshalb wollte ich in die Firma meines Dads einsteigen, weil diese ihm so viel bedeutete.
Doch jetzt, in dieser Sekunde, sah ich sein wahres “ich” und konnte nicht mehr zu ihm aufblicken. Ich tat etwas, was ich noch nie getan hatte, ich widersprach meinem Vater.
“Nein. Ich werde nicht mit rein kommen! Ich bringe Megan noch in die Krankenstation!”
“Lass, Dudley. Das musst du nicht!” Megan war kreidebleich und zitterte am ganzen Leib. Ihr setzte die Situation sichtlich zu.
Ich konnte nicht anders und strich ihr beruhigend mit meinem Zeigefinger sanft über die Wange. Mein Vater nahm tief Luft. “Doch, muss ich!” flüsterte ich und wandte mich meinem Dad zu, der gerade den Mund für eine weitere Schimpftirade öffnete. Unbewusst schob ich Megan hinter mich, schützte sie mit meinem Körper vor meinem Vater.
“Es ist mir egal, was du sagst. Ich bin alt genug, um zu entscheiden was richtig und was falsch ist. Und DU verhälst dich falsch! Wir können froh sein, dass uns die Zaubererschaft nicht schon längst auf die Straße geschickt hat, wegen deinem unangemessenen und unhöflichem Verhalten. Schämen solltest du dich! Diese Hexen und Zauberer riskieren täglich ihr Leben für Harry, für uns, für alle die GUT sind. Und du regst dich auf, weil sie Umhänge tragen und nicht DEINER NORM entsprechen!” Schwer atmend hielt ich inne, entsetzt über die Wörter, die mir über die Lippen kamen.
Verwirrt weil es sich richtig anfühlte diese zu sagen. “Ich frage mich, ob ich jemals deiner Norm entsprochen habe!” plötzlich müde, drehte ich mich herum, nahm Megan bei der Hand und verschwand Richtung Krankenstation. “Dudders!” hörte ich meines Vaters Stimme, doch ich ignorierte ihn. Zwischen uns war alles gesagt.
“Dudley?!” Megans sanfte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Es ist alles gut, Megan!” beruhigte ich sie. An ihrem zweifelnden Blick, mit dem sie mich beobachtete, erkannte ich, dass sie mir nicht ein Wort glaubte. Wir liefen den Rest des kurzen Weges stumm nebeneinander her. An der Grenze zur Krankenstation blieb ich stehen.
“Sehen wir uns morgen wieder?” Sie zuckte unsicher mit den Schultern. “Denkst du, das ist eine gute Idee? Ich meine, dein Vater, er mag unseresgleichen nicht und er ist sehr außer sich.” Megan klang ernst. “Der kriegt sich schon wieder ein.” Meine Stimme klang zuversichtlich, doch im Innern wusste ich, dass mein Vater seine Ansichten niemals ändern würde. “Gute Nacht Dudley!” Megan drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange und verschwand durch die Barriere in die Krankenstation. 
Ich blieb noch kurz stehen, wandte mich um und machte mich auf den Weg zurück. Kaum hatte ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lassen, umfing mich eine unheilvolle Stille. Meine Mum kam in den Flur gestürzt und nahm mich fest in den Arm. “Dudley!” sie schluchzte meinen Namen und ich bemerkte, wie sie am ganzen Leib zitterte. “Dein Vater, er ist so wütend! Bitte, stell dich nicht gegen ihn, er meint es nur gut!”
So sehr es mich schmerzte, ich schob meine Mum von mir weg. “Du meinst wohl eher, dass er es für sich selbst gut meint. Wir sind ihm vollkommen egal! So lange wir seiner Meinung sind und seine Ansichten teilen, ist alles okay, aber wenn nicht, flippt er aus. Er akzeptiert und respektiert weder dich noch mich!” Meine Mum fuhr zurück, als hätte sie sich an mir verbrannt. “Dudley Dursley! Wie sprichst du über deinen Vater, über uns?” flüsterte sie empört und griff sich mit einer Hand fassungslos an die Kehle. “Wie ich es hätte schon längst tun sollen! Wenn das hier vorbei ist, gehe ich meine eigenen Wege! So lange Harry diesen Zauberer noch nicht erledigt hat, sind wir hier eingesperrt, aber glaubt nicht, dass ihr mir vorschreiben könnt, wie ich mich anderen gegenüber verhalte oder was ich denken soll! Das kann ich nämlich selbst!”
Mit diesen Worten drehte ich mich herum und verließ erneut das Cottage. Ich konnte keine Sekunde länger mehr dort bleiben. Ich hielt die Gegenwart meiner ach so selbstgerechten Eltern nicht mehr aus. Ich schlitterte mehr, als das ich ging, durch den mittlerweile stockdunklen Garten in Richtung Krankenstation.
Vorsichtig schlüpfte ich durch die Sicherheitsbarriere in die magische Krankenstation, suchte mir dort ein leerstehendes Zimmer und legte mich erschöpft auf das dort vorhandene Bett. Ich lauschte den umhereilenden Medimagiern, lies mich von den Geräuschen der raschelnden Umhänge und geflüsterten Unterhaltungen einlullen und fiel schließlich in einen unruhigen Schlaf. Ein lauter Knall ließ mich hochfahren. Orientierungslos irrte mein Blick einige Sekunden umher, bis ich mich daran erinnerte, was am Abend zu Hause passiert war.
Ächzend erhob ich  mich aus dem Bett und schlurfte zur Tür des Krankenzimmers. Augenblicklich wünschte ich, ich hätte es nicht getan. Auf dem langen Flur wuselten hektisch Medimagier um eine Trage herum, auf der ein Blutüberströmter Patient lag. Mein Herz setzte einen Schlag aus, da mich die Furcht mit ihren eisigen Klauen packte. Wenn Megan oder ihrer Mum etwas passiert war, während ich seelenruhig geschlafen hatte? 
Ich stürzte vollends aus dem Zimmer, schubste einen Medimagier zur Seite und wartete darauf, dass die Zauberer mit der Bare an mir vorbeihasteten. Ich erhaschte einen Blick auf die schwer verwundete Hexe und ich atmete einen Moment lang auf. Es war niemand den ich kannte, sofern ich überhaupt etwas unter dem mit Blut und Schlamm bedeckten Gesicht ausmachen konnte. Trotzdem folgte ich der Menge und schlitterte über den nassen Fußboden. “Was ist passiert?” krächzte ich. “Ein Hinterhalt” murmelte einer der Medimagier betroffen. “Es war pures Glück, dass sie gefunden wurde. Nicht auszudenken, was passiert wäre wenn nicht…” Plötzlich war dieser Zaubererkrieg sehr real für mich. Selbst als wir uns von Harry verabschiedeten, im Ligusterweg vor so vielen Wochen, war mir das Gerede über Voldemort, seinen Anhängern und dem ewigen Kampf von Gut gegen Böse wie ein Film im Kino vorgekommen. Doch hier stand ich, mittlerweile in einem kleinen Zimmer, an die Wand gedrückt, um den Magiern nicht im Weg zu stehen. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte keinen Schritt gehen können. Erst erhellten bläuliche Lichtblitze den halbdunkeln Raum. Dann weiße, rote und violette. Schließlich eilte jemand mit einem Tablett voller Mullbinden, die einen blumigen Geruch verströmten an das Krankenbett.
Die Stimmung im Krankenzimmer veränderte sich spürbar. Die Spannung, die in der Luft lag, ebbte ab und die Gesichter der Medimagier entspannten sich sichtlich. Auch ich atmetete tief aus, hielt es für eine gute Idee diesen Moment dafür zu nutzen mich Richtung Tür zu bewegen. Ich tastete mich langsam immer der Wand entlang gepresst zum Ausgang, ich wollte niemandem im Weg sein. Doch meine Vorsicht war unnötig, niemand schien von mir Notiz zu nehmen und so gelangte ich ungesehen wieder in den langen Flur des Krankenhauses. Ich fühlte mich ausgelaugt, müde und abgeschlagen. Was auch immer die Medimagier für Zauber angewandt hatten, diese mussten sehr kraftvoll gewesen sein. Mir wurde schwarz vor Augen, Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn und ich bewegte mich auf eine Stuhlreihe im Wartebereich zu, doch meine Beine versagten mir den  Dienst. Meine Welt fiel aus den Angeln und ich auf den harten Boden des Krankenhauses. Ich sah eine Schwester auf mich zueilen, dann wurde es dunkel und sehr kalt um mich herum.

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