Es ist 20:00 Uhr am Abend und ich fühle mich als hätte mich eine Dampfwalze überollt – mehrfach -, oder ich wäre ein Marathon gelaufen, oder ich hätte 2 Tage durchgefeiert….am Besten alles zusammen! Jedenfalls bin ich fertig, mit den Nerven, mit meiner Kraft am Ende, mit allem! Heute ist einer DIESER Tage und mir wird bewusst das ich so nicht mehr weitermachen kann! Sonst lande ich mit der Nase auf dem Boden, igitt!Es ist 6:44 Uhr heute in der Früh, als unsere Tochter meint mich mit ihrem Baby-Kauderwelch, in dem sie mir immer ganz ernsthaft Geschichten erzählt, aufzuwecken. Meine Augen sind zugeschwollen, ich schiebe ihr den Schnuller in den Mund, es scheint als schliefe sie noch einmal ein, aber dann schreit unser Kater mit seinem unverwechselbaren schiefen Miauen nach seinem Futter und schwups, klappen die Äuglein unserer Tochter wieder auf und der Mund steht nicht mehr still. Ich schleppe mich aus dem Bett, suche meine Pantoffeln und der Tag beginnt.
Ich weiß es ist fürstlich das Katharina so lange schläft, aber um meine jetzige Situation zu verstehen muss ich dazu sagen, dass ich die letzten Tage, seit Silvester um genau zu sein, sehr sehr wenig Schlaf bekommen habe. Teilweise weil Katharina sehr unruhig war, wegen unseren Tieren oder meinem Mann. Zwei Stunden Schlaf am Stück sind im Moment schon großes Glück!
Mein Mann übernimmt Katharina, ich die Tiere und nebenher erledige ich noch tausend Sachen. Kurzes Frühstück, einkaufen (ausnahmsweise ich allein). Wieder daheim, Windeln wechseln, Beikost füttern, Kind bespaßen. Immer die lästigen Aufgaben der Hausarbeit im Hinterkopf.
Ich nehme unsere Tochter mit ins obere Stockwerk. Der Plan: Ich bügele und mein Mann schläft vor seiner Schicht noch eine Runde.
Schon beim zweiten Kleidungsstück beginnt meine Tochter sich zu beschweren. Ich gebe ihr den Schnuller, lenke sie mit einem Spielzeug ab. Das Bügeleisen schwebt eilig über T-Shirts, Jeans und Pullis. Katharina wird immer lauter, fängt an zu krähen, okay es ist noch kein heulen, also noch vertretbar! Noch drei Kleidungsstücke vom heutigen Bügel-Pensum! PENG! NICHTS GEHT MEHR! Katharina brüllt sich die Seele aus dem Leib und mir gehen die Nerven durch und fange selbst an zu weinen! Ich renne runter, mache meinen Mann (ungewollt) wach und laufe wieder nach oben! Alles geht heute schief. Ich lege die brüllende Katharina unter ihr tolles Dschungel Activity Center.
Es geht noch lauter, die Lungen werden ordentlich trainiert! Ich kann nicht mehr. Schließlich muss ich noch Wäsche waschen und einen ganzen Korb davon bügeln. Ich tue etwas unverzeihliches: Ich lasse sie schreien und stelle die Waschmaschine an. Währenddessen geht mein Mann müden Schrittes die Treppe hinauf und nimmt die Kleine mit runter!
Bei mir ist der Damm nun endgültig gebrochen! Ich kann nicht mehr aufhören zu Weinen und mache einfach mit der Bügelwäsche weiter.
Meine Gedanken rasen! Warum ist Katharina nur so unruhig bei mir? Bei den Großeltern am Vortag war sie ohne meine Anwesenheit total entspannt und lustig! Was mache ich falsch? Für mich ist ganz klar: ICH BIN EINE SCHLECHTE MUTTER! Und nicht nur das: EINE SCHLECHTE HAUSFRAU und eine SCHLIMMERE EHEFRAU gibt es unter der Sonne gar nicht! Schließlich ist der Wassertank meiner Bügelstation leer (der Bügelkorb leider nicht seufz) und ich laufe ins Erdgeschoss.
Ich bin noch nicht bereit meinem Mann unter die Augen zu treten und beginne die Küche aufzuräumen, bemerke dabei, dass er den Sterilisator für die Trinkflaschen unserer Tochter schon hat laufen lassen und räume ihn aus. Ich weine noch immer, weiß das meine Augen rot geschwollen sind und ich schlimm aussehe. Doch die Uhr tickt, mein Mann muss sich fertig für die Arbeit machen und ich trete ins Wohnzimmer, nicht wirklich bereit für Vorwürfe oder eine Konfrontation. Aber nichts dergleichen passiert! Mein Mann nimmt mich in den Arm und tröstet mich, meint ich würde mir zu viel zumuten, ich könne nicht allem gerecht werden und nur das Kind zähle, sonst nichts.
Da ist es! Der Knackpunkt: Allem und jedem gerecht zu werden! Das ist das Problem! Ich versuche Mutter zu sein, Ehefrau, Katzen- und Hundebesitzerin, Haushälterin und und und….und wo bleibe ich? Ich bleibe auf der Strecke, werde erdrückt von den Pflichten die jeden Tag auf mich warten und muss mir eingestehen: Ich schaffe es einfach nicht! Es ist furchtbar und ich fühle mich als Versagerin, aber es ist so! Ich kann nicht allem gerecht werden!
Ich frage mich immer wie diese Übermütter das machen! Bei denen kommst du rein und alles ist so sauber, das ich Angst habe ein verirrtes Hundehaar auf meinem Pulli fällt auf den Boden und zerstört diese Idylle der perfekten Meister-Propper-Reinheit! Die Kinder sind wohlgeraten, die Ehepartner sind zufrieden, alles ist perfekt durchgeplant usw. und alle sind glücklich! Ein Kuchen für den Schulbasar? Elternsprecherin, Ehrenämter etc. Alles kein Problem! Es ist zum Ausrasten!
Und das schlimmste: Ich möchte das auch! Ich möchte die Zeit haben meine Haare schneiden und färben zu lassen (statt dessen habe ich die Weihnachtsdeko entfernt, sonst hätte sie bis in den Sommer gestanden!), einfach mal in Ruhe duschen und sich Zeit für ein wohltuendes Bad nehmen, ins Sportstudio gehen (danach lechze ich seit Monaten, aber keine Chance). Ich habe das Gefühl ich bin weit davon entfernt organisiert zu sein, geschweige denn eine gute Mutter! Besonders wenn Katharina schreit, im Moment ihre Lieblingsbeschäftigung, zweifel ich an mir selbst und habe keinen blassen Schimmer wie ich es besser machen kann!
Es ist schwer für mich nicht allem gerecht zu werden, keine Übermutter sein zu können und ich mir einfach etwas mehr Zeit für mich wünsche und doch weiß, dass diese Zeit noch sehr weit entfernt ist! Ich liebe unser Töchterchen und würde sie gegen nichts in der Welt eintauschen, aber an Tagen wie heute einer ist, bin ich einfach froh, wenn sie schläft! Normalo-Mütter werden mich verstehen 😀
Eure Alexa
Quelle des Bildes: Alexa B.
Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…