Heute ist ein guter Tag. Ich sitze noch immer in Quarantäne, dennoch bin ich ausgesprochen guter Laune. Genau vor einem Monat begann ich aktiv damit mein Gewicht zu reduzieren und nun habe ich mein erstes Zwischenziel erreicht. Der Dezember 2021 war kein positiver Jahresabschluss für mich. Bezüglich meiner Gesundheit bekam ich eine Hiobsbotschaft nach der anderen und ich war richtig gehend erschrocken, was die zwei Lockdowns mit mir und meinem Körper angerichtet haben. Was ICH ihm in dieser Zeit angetan hatte!
Die Auswertung meiner Sportapp warnte mich schon vor. Ganze 37 aktive Trainingseinheiten im Jahr 2021 waren viel zu wenig. Ich war total schockiert und bekam am Ende die Quittung.
Mein Übergewicht, mit dem ich schon seit der Geburt unserer Tochter kämpfe, war vollkommen außer Kontrolle geraten und mir wurde sehr drastisch vor Augen geführt, das ich dringend meinen Lebensstil überdenken muss.
Ich trinke keinen Alkohol, rauche nicht und nehme keine Drogen. Doch Cola, extremer Genuss von Süßigkeiten und sehr wenig Flüssigkeitsaufnahme in Form von Wasser brachten mir am 12. Dezember stolze 84 kg auf der Waage ein. Ein trauriger Rekord. Noch nicht einmal in der Schwangerschaft habe ich dieses Gewicht erreicht. Ich musste etwas tun, SOFORT. Und das machte ich auch.
Ich trinke seither keinen Schluck Cola mehr, verzichte komplett auf Kaffee, Süßigkeiten und Fast Food. Das wichtigste: Ich bewege mich. Ich bin vor meiner Corona-Erkrankung alle zwei Tage zum Sport gefahren und unternahm ausgedehnte Spaziergänge mit unserer Amy.
Rückblickend ist das Erschreckende, dass ich die ganze Zeit der festen Überzeugung, war, dass mein Süßigkeitenkonsum gar nicht so schlimm ist. Okay, die Schublade war jede Woche leer, aber ich aß das Zeug doch nicht allein!
Heute kann ich behaupten, das ich sehr wohl diejenige war, die Schokolade, Chips usw. unkontrolliert in sich reingestopft hat. Das wir seit Wochen keine Süßigkeiten mehr kaufen müssen, bestätigt mich in meiner Annahme.
Was mir wirklich Angst macht, ist die Tatsache, dass ich noch nicht mal gemerkt habe, wie viel ich tatsächlich davon esse.
In den ersten Tagen meiner Ernährungsumstellung bekam ich brüllende Kopfschmerzen. Es war kaum auszuhalten, da ich im Augenblick keine Medikamente nehmen darf, musste ich notgedrungen durch das Tal der Schmerzen wandern. So etwas passiert, wenn man dem Körper die regelmäßige Zuckerzufuhr abklemmt. Das nennt sich auch “kalter Entzug”. Wenn die Schmerzen zu stark wurden aß ich ein Plätzchen oder eine Banane, irgendwas mit Zucker, so dass mein Körper sich wieder einkriegte und ich Kraft schöpfen konnte. Es waren drei harte und sehr lange Tage.
Jedoch reicht Sport und eine Ernährungsumstellung nicht. Man muss sich wirklich damit auseinander setzen, überlegen wie man tatsächlich sein Gewicht reduziert. Ich begann wieder mit dem Intervallfasten, doch der stete Gewichtsverlust blieb noch immer aus. Und dann machte es “Klick”.
Ich kontrolliere das, was ich zu mir nehme mit Hilfe einer App, wo ich alle Mahlzeiten eintrage und somit erfahre, wie viel Kalorien ich verbraucht habe, wie viele ich noch essen darf und was ich aktiv beim Sport verbrenne und dadurch, laut App, noch essen darf. Und DA lag mein Fehler. Ich habe mich immer nach dieser App gerichtet und nicht nach meinem tatsächlichen Kalorienverbrauch am Tag, der mir von meinem Fitnesstracker genau angezeigt wird.
So begann ich darauf zu achten ein Kaloriendefizit zwischen 300 und 400 Kalorien am Tag aufzubauen, immer daran gemessen, was ich tatsächlich an Kalorien verbrauche und siehe da, die Pfunde purzelten. Es ist einfache Mathematik.
Bewegung + ein Kaloriendefizit = Gewichtsreduzierung.
Ausschlaggebend sind bei mir vor allem meine Essgewohnheiten. Die ganze Zeit habe ich um 11 Uhr gefrühstückt, gegen 17 Uhr die Hauptmahlzeit eingenommen und Abends noch gesnackt. Auch hier habe ich mich umgestellt, denn ich habe bemerkt, dass mein Körper ein kleines Frühstück bevorzugt, eine Portion gegen 12/13 Uhr (Salat, eine kleine Portion Nudeln etc.) verlangt und Nachmittags die Hauptmahlzeit. Auf diese Weise habe ich Abends keinen Hunger mehr und das Snacken fällt weg. Was ebenfalls nicht fehlen darf ist viel, viel Wasser zu trinken. Ich versuche immer um die zweinhalb Liter zu trinken, meist sogar noch mehr.
Jetzt, vier Wochen nach dem Startschuss, habe ich schon 5 kg abgenommen und merke, trotz Corona und den damit verbundenen Einschränkungen, wie sich mein Wohlbefinden verändert hat. Mein Zwischenziel ist erreicht und ich hätte nie gedacht, dass das so schnell gehen wird. Als nächstes werde ich den Meilenstein von insgesamt zehn Kilo anpeilen, die Hälfte habe ich ja schon geschafft. Die Reise wird definitiv weiter gehen, wie weit weiß ich noch nicht, aber soweit es geht und ich mich wohlfühle in jedem Fall.
Mir ist wichtig schon während des Prozesses darüber zu berichten, offen damit umzugehen, denn ich finde es demotivierend, wenn ich die ganzen “Influencer” sehe, die behaupten sie hätten eine XXS-Figur, während sie vollgepackte Teller mit Essen teilen, weil sie gute Gene haben und nur ganz wenig Sport machen müssen. Da steckt harte Arbeit dahinter und sehr viel Schweiß, Verzicht und Tränen.
Beinahe genauso schlimm finde ich jene, die von jetzt auf gleich 40 kg abgenommen zu haben scheinen und dann nicht mehr aufhören Bilder von ihrem “neuen Ich” zu präsentieren und es hinstellen, als ob das Abnehmen so leicht und schnell gegangen wäre. Nein, es geht nicht schnell und nein, es ist nicht einfach. Es gehört viel Selbstdisziplin dazu und auch Mut. Mut deshalb, weil man sich eingestehen muss, das man ein Problem hat und vor allem Mut, weil man sich selbst Zeit schenkt. Nichts ist in der heutigen Zeit schwieriger, als sich selbst Aufmerksamkeit zu widmen.
Besonders der letzte Punkt kam bei mir 2021 viel zu kurz. Ich habe mich im letzten Jahr komplett gehen lassen, nicht mehr großartig auf mich geachtet und bin deshalb an dem Punkt gelandet, wo ich jetzt bin.
Selbstliebe und Selbstachtung, in jeder Hinsicht, sind extrem wichtig, besonders beim Thema Gewichtsabnahme. Man muss die Ursachen für die Zunahme ergründen und es akzeptieren, sich selbst nehmen wie man zu diesem Zeitpunkt ist und erst dann kann man etwas ändern. Mein Sportstudio hatte mal ein Bild an der Wand auf dem ein wahres Zitat stand:
“Dein stärkster Muskel ist dein Wille”
Es stimmt, du musst deinen Willen aktivieren, über Schmerzen, Gelüste und Versuchungen stehen und dir immer vor Augen wofür du das tust. Für dich selbst! Und dann wird es funktionieren!
Ich bin sehr froh, wenn die Quarantäne vorbei ist und ich wieder ins Sportstudio gehen kann, inwieweit Corona meiner Kondition geschadet hat, werde ich dann herausfinden und evtl. wieder von vorne beginnen müssen. Aber ich gebe nicht auf.
Eure Alexa
Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…