Mein Buch der Woche heißt “Wächter der Unterwelt: Schlüssel der Ewigkeit” von Sandra Todorovic. Es ist der Auftakt zu einer bisher zweibändigen Buchreihe. Das erste Buch spielt hauptsächlich in New York, wechselt aber den Schauplatz gegen Ende des Buches in die Hauptstadt Italiens, Rom.
Die Hauptprotagonisten sind Sara Davis und Dante Craven.
Ich habe das Buch immer wieder beim Sliden zwischen zwei Instastorys vorgeschlagen bekommen und wurde neugierig. Da Buch 1 für 0,99 € für Kindlebesitzer angeboten wird, habe ich mir “Wächter der Unterwelt – Schlüssel der Ewigkeit” heruntergeladen.
Der Schreibstil zu Beginn ist extrem anstrengend und ich hatte ein echtes Deja-Vu. Bei 50 Shades of Grey erging es mir ähnlich wie bei “Schlüssel der Ewigkeit”. Anscheinend wurde hier weder ein Korrekturat, noch ein Lektorat durchgeführt. Rechtschreibefehler, Satzbau, Grammatik, schwierig das als Leser auszublenden. Als ich begann mir im Kopf die Sätze richtig zusammenzusetzen, die Fehler zu “überlesen”, klappte es besser in die Story hineinzufinden und ich wurde ich von der Geschichte erst mal abgeholt.
Die Storyline:
Sara Davis besucht eine Musikschule, nahe ihres Zuhauses in New York. Ihr Vater ist dort Schulleiter, was ihr das Leben nicht unbedingt einfacher macht. Auch den Tod ihrer Mutter 3 Jahre zuvor, hat die siebzehnjährige Sara noch nicht verarbeitet.
Hinzu kommt ein Geheimnis, das sie selbst ihrer engsten Freundin nicht erzählen kann. Sie wird von einem Geist heimgesucht, der ihr Botschaften aus seiner Welt hinterlässt. Doch nichts ist wie es scheint.
Gerade als Sara meint vollends den Verstand zu verlieren, trifft sie auf Dante Craven, dessen musikalisches Talent sie direkt in ihren Bann zieht. Er sieht unverschämt gut aus, hat Manieren und benimmt sich wie aus einer anderen Zeit und einer gänzlich anderen Welt.
Ehe sich Sara versieht, steckt sie mitten drin in einem Strudel aus Dämonenblut, der Legende um Atlantis und deren Wächter, die die Dämonen auf der Erde bekämpfen.
Sie kann nicht mehr zurück zu ihrem alten Leben, denn ihr Herz gehört Dante und sie denkt nicht daran ihn aufzugeben. Bis ihre wahre Bestimmung im Kampf der übernatürlichen Mächte enthüllt wird und sie vor die Wahl stellt.
Meine Meinung:
Die Geschichte um Sara und Dante hat extremes Potential. Was leider nicht genutzt wird. Die Charaktere sind zu starr, haben keine Tiefe und werden für mich als Leserin nicht lebendig oder greifbar. Ich finde das super schade, denn die Autorin hat definitiv das Talent Geschichten zu erzählen. “Schlüssel der Ewigkeit” liest sich wie ein Rohentwurf eines Skriptes, das nach Überarbeitung alles mitbringen würde, was ein Leserherz von einem Buch erwartet. Leider wurde dieser Arbeitsschritt versäumt.
Auch die Handlungsweise von Sara ist oft nicht alterstypisch, in manchen Szenen benimmt sie sich wie ein verzogenes dreizehnjähriges Mädchen, in anderen wiederum wie eine erwachsene Frau, die sehr viel Lebenserfahrung vorzuweisen hat.
Am meisten wundere ich mich über die Darstellung von Saras Vater. Er wird als super strenger Direktor der Schule dargestellt, der seiner Tochter die Hölle heiß macht, wenn sie zu spät zur Schule kommt. Aber wenn Sara die Treppe hinabstürzt, weil sie Visionen (?) hat, kommt er weder aus dem Schulgebäude geeilt, noch taucht er im Krankenhaus auf.
Als Sara von Dante vom Krankenhaus nach Hause gebracht wird, gibt es kaum bis gar keine Interaktion zwischen Vater und Tochter. Ich bin Mutter und eines weiß ich genau: Wenn mein Kind die Treppe in der Schule hinabstürzen würde und ins Krankenhaus käme, ich wäre schneller dort als der Krankenwagen selbst!
Auch die potentielle Stiefmutter, Lara, wird zwar erwähnt, dient anscheinend jedoch nur als Platzhalterin. Auch hier fehlt die menschlich wirkende Darstellung vollkommen. Wenn mein neuer Freund mir bei einer Diskussion mit den Worten “Das geht dich nichts an, du bist nicht ihre Mutter!” über den Mund fahren würde, würde ich definitiv nicht seelenruhig die Spülmaschine einräumen. Im Gegenteil, ich würde ihm die Teller an den Kopf werfen und fragen warum ich Teil seines Lebens bin, wenn ihn meine Meinung nicht interessiert.
“Wächter der Unterwelt” entwickelt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zu einem verzerrten Twilight-Abziehbild. Mancher Wortlaut schreit einem förmlich “Bella und Edward” entgegen. Die Parallelen sind unübersehbar. “Der Rat” wurde offensichtlich von den “Volturi” inspiriert. Ebenso die Tatsache, dass diese in Italien plötzlich Sara entführen. Jeder, der Twilight gelesen hat, weiß, dass die Volturi ihren “Herrschersitz” in Italien, genauer Volterra, haben.
Auch die Story, das Dante und Sara erst nicht intim werden können, weil Dante sie mit seinen übersinnlichen Fähigkeiten umbringen könnte. Bei Edward war es die Vampirkraft und die Gefahr über Bella herzufallen und sie auszusaugen.
Dante kann die Zeit verlangsamen, eine sehr spannende Fähigkeit, der viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, und somit auch den Herzschlag von Sara.
Während Bella beim Run von Edward richtig schlecht wird, verträgt Sara das Teleportieren nicht.
Auch die Familie um Dante erinnert an den Cullenzirkel. Jeder Prota ist für mich ein Cullen-Zwilling und ich könnte ohne Probleme erraten, wer von wem das Pendant ist.
Das Dante am Ende des Buches Sara verlässt, aus extrem flachen und nicht nachvollziehbaren Gründen, das es mich schon wieder auffregte, war dann auch keine Überraschung mehr.
Auf der einen Seite finde ich es toll, das Stephenie Meyers “Twilight” so viele Autoren inspiriert und zum schreiben bringt, mich inklusive. Doch auf der anderen Seite wünschte ich mir, dass eigene Welten erschaffen würden, ohne einen Twilight-Abklatsch zu schreiben. Es gibt nun einmal nur EINE Twilight-Saga und die ist unerreicht.
Die Wächter der Untwelt-Reihe hat vieles, was für eine eigenständige Welt und Geschichte ausreichen würde. Allein die Storyline um Atlantis finde ich wunderbar! Doch die Autorin traut sich anscheinend nicht diesem Weg gänzlich zu folgen. Ich wünschte mir, sie würde es tun.
Sandra Todorovic hat alles was man braucht um eine erfolgreiche Autorin zu werden, OHNE auf andere Werke als Inspiration zurückgreifen zu können. Sie muss diesen Weg nur gehen! Ich wünsche mir sehr, dass sie es auch tut.
Eine klare Leseempfehlung für “Wächter der Unterwelt: Schlüssel der Ewigkeit” kann ich nicht aussprechen. Wer die Twilight-Saga von Stephenie Meyer nicht kennt und sich an den Rechtschreib- und Grammatikfehlern nicht stört, wird seine Freude an diesem Buch haben.
Ob ich das zweite Buch “Wächter der Unterwelt: Das Erbe des Königs” lesen werde?! Wenn es irgendwann mal im Kindle-Unlimited Angebot kostenfrei angeboten wird, ja. Extra kaufen werde ich mir Buch 2 nicht.
Gerne könnt ihr meine Buchbesprechung zu “Wächter der Unterwelt – Schlüssel der Ewigkeit” auf Spotify hören:
Eure Alexa
Liebe Sabine, danke für deine aufmunternden Worte. Ja, ich habe meine Rasselbande wieder und versuche mich über das Chaos zu…