Seit einiger Zeit war ich immer weniger damit zufrieden, wenn ich meine Social-Media Accounts öffnete. Soviel Neid, schlechte Stimmung, Streit und Zank. Trotzdem war mein erster Griff morgens nach dem Handy und das unvermeindliche Öffnen von Facebook, Instagram & Co. Seit einigen Wochen ist das anders! Ich habe meine Bildschirmzeit teilweise unter 35 Min. reduziert und es geht mir deutlich besser damit. Ich habe plötzlich soviel mehr Zeit und auch mein Gemütszustand hat sich deutlich gebessert. Ein Erfahrungsbericht.
Morgens den Wecker am Handy ausschalten, Gähnen, Facebook öffnen. Was gibt es neues? Ist irgendwas interessantes passiert, seit ich am Abend das letzte Mal vorm Schlafen gehen meine Timeline gecheckt habe. Wechsel zu Instagram, Storys durchklicken, Profile prüfen. Rüber zu Tiktok, den morgentlichen Lacher abholen. Bei den witzigen Pannenvideos, die dort hochgeladen werden ist dieser garantiert. Huch, schon 20 Minuten vorbei, ins Bad hetzen, sich zurechtmachen, zwischendrin wie im Zwang immer wieder das Handy entsperren, Whats-App schreiben, lesen und den Status der Kontakte prüfen.
Ich war es so leid diesem modernen Voyeurismus zu folgen. Nichts anderes ist Social-Media doch. Wir teilen unsere Momente mit einer Vielzahl von Menschen. Zeigen Ihnen unser Essen, unser schönstes Lächeln, die Traumkulisse unseres Urlaubes usw. usw. Viele nehmen diese Momentaufnahmen des Glücks als bare Münze und glauben das Leben, welches in den Timelines vorbeifliegt, wäre das perfekte und dem müsse man nacheifern. Genau das ist zum Scheitern verurteilt, weil ein Foto immer nur einen Augenblick des Tages einfängt, eine winzige Sekunde in dem alles stimmig ist. Hinter jedem vermeindlichen Schnappschuss, denn die meisten Fotos sind retuschiert, bearbeitet und durch sehr viele Filter gelaufen, damit sie so aussehen wie sie aussehen, steckt ein Mensch. Ein Mensch mit schlechten Tagen, Sorgen, Ängsten und einem realen Leben, dass absolut nichts mit dem Lifestyle auf Instagram & Co. zu tun hat. Ein Bild mit tränenverschmiertem Mascara und ein Foto im Bikini/Tankini/Badeanzug, wenn man einige Gramm zu viel auf den Rippen hat sieht man höchst selten. Nur einige wenige stemmen sich gegen das Bodyshaming, dass besonders in Social Media extreme Ausmaße annimmt, das mit Genuss von so manchem User praktiziert wird.
Ich habe mir die Frage gestellt: Würde ich im realen Leben mein Essen durch die Straße tragen und jedem der an mir vorbeiläuft unter die Nase halten?
Natürlich kann man mir an dieser Stelle eine Doppelmoral unterstellen, da ich diesen Blog schreibe und auch hier meine Gedanken teile. Das ist richtig. Doch ich bleibe mir selbst treu, schreibe über die Dinge, die mich beschäftigen und lege meine Meinung dar. Ich dosiere die Informationen über mich und mein Leben so, wie ich es für richtig halte und gebe nur das Preis, was ich möchte. Auch wenn es mir mal nicht so gut geht.
Ich habe mich dazu entschlossen, meine Social-Media-Seiten nicht mehr zu füllen, auch meine Beiträge werde ich dort nicht mehr bewerben. Warum? Weil es für mich keinen Unterschied mehr macht ob ich auf den Social-Media-Plattformen ein Like bekomme für das was ich schreibe. Jeder, der möchte, ist auf meinem Blog willkommen zu lesen was ich schreibe, aber ich werde kein Instagram, kein Facebook oder TikTok mehr damit füttern was es hier zu sehen gibt. Ich werde kein Geld mehr für Bewerbung für Beiträge ausgeben, damit meine Reichweite sich erhöht. Ja, das habe ich in der Vergangenheit gemacht. Keine großen Beträge, aber dennoch habe ich Werbung geschaltet. Dieser Punkt hat bei mir schließlich meinen Entschluss befeuert, Social Media weitestgehend zu meiden. Geld dafür zahlen zu “müssen” damit man Menschen erreicht, ansonsten wird deine Reichweite sogar noch eingeschränkt! Bei diesem Spiel möchte ich nicht mehr mitmachen und steige aus Social Media so weit es geht aus.
Natürlich behalte ich meine Accounts und ich tummele mich in den Netzwerken, doch anders als zu Beginn des Hypes vor so vielen Jahren. Ich kommentiere nur noch selten, meine Freundeliste habe ich in Facebook gnadenlos aussortiert. Weshalb sollte ich jemand als “Freund” dort behalten, der es nicht einmal nötig hat mir “Hallo” zu sagen, wenn wir uns im realen Leben über den Weg laufen.
Nun lese ich wieder sehr viel mehr Bücher (Zur Zeit bin ich den Cosy Krimis verfallen), unterhalte mich mit anderen Müttern oder Nachbarn, hänge im wahrsten Sinne in der Hängematte und ruhe mich aus, genieße meine Zeit aktiv mit den Menschen, die mir wichtig sind.
Ich mag recht allein mit meiner Meinung dastehen, für mich ist es einfacher mit so wenig wie möglich und so viel wie nötig Social Media durchs Leben zu gehen.
Die Welt hat so viel mehr zu bieten als die kunterbunte (Schein-)Welt des Social Media. Ich hatte das zwischenzeitlich vergessen und entdecke diese nun wieder für mich neu!
In diesem Sinne
Eure Alexa
Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…