24.02.2022, die Welt ist seit dieser Nacht eine andere. Russische Truppen marchieren in die Ukraine ein und erklären den Krieg. In Europa, im zweiten Jahrtausend! Keine 2000 km entfernt von uns hier in Deutschland ist ein Kriegsgebiet, es erscheint unwirklich und doch ist es erschreckende Realität.
Ich habe Angst. Große Angst!
Vor zwei Wochen kam das Thema “Krieg in der Ukraine durch Russland” unfassbar nah. Ich hatte gerade unsere Tochter von den Großeltern abgeholt, da fragte sie mich: “Mama, haben wir Krieg?” Ich bin fast in das vorausfahrende Auto geknallt vor Überraschung. Wie konnte das sein, dass unser “kleines” Kind sich mit solch einem Gedanken befassen muss. Sie hatte in den Nachrichten bei den Großeltern die Berichte über die Pläne Russlands, in die Ukraine einzumaschieren, gesehen und es beschäftigte sie.
Ich beruhigte unser Kind, auch wenn mich ein ungutes Gefühl beschlich.
Heute habe ich Angst, schlicht und ergreifend pure Angst. Angst davor, dass unsere Tochter in Kriegszeiten aufwachsen muss, denn die Gefahr ist da. Was passiert wenn Russland die Ukraine erobert? Geht es dann weiter? Was wenn es Russland nicht schafft? Gibt es dann Vergeltungsschläge?
Wilde Gedanken kreisen bei mir im Kopf, Pläne, wenn es zum äußersten kommt und wir fliehen müssen. Allein diesen Satz zu schreiben führt sich derart sureal an, dass ich es nicht fassen kann mir genau darüber Gedanken machen zu müsssen. Die Angst und ja die Hilflosigkeit, alles zurücklassen zu müssen, wofür mein Mann und ich seit Jahren jeden Morgen aufstehen und arbeiten gehen. Unser Heim, unser Haus, unsere Heimat und unsere Freunde zurücklassen zu müssen, damit unser Kind und auch wir in Sicherheit sind.
Es sind Gedanken, die mich überraschen, denn ich war der Meinung, wir leben in einem sicheren Teil der Welt.
Jetzt ist alles aus den Fugen geraten und ich muss mich damit auseinandersetzen. Kein schönes Gefühl.
Ich verstehe die Handlungsweise in den Krieg zu ziehen nicht. Wir haben doch das Wissen, dass Kriege auf beiden Seiten nur Verlust und Leid bringen, aber kein Friede. Wozu schreiben wir die Geschichte auf, wenn wir nicht daraus lernen! Der zweite Weltkrieg, der Golfkrieg, der Jugoslawienkrieg, der Afghanistankrieg! Was haben diese Kriege gebracht? Viele, viele Tote, traumatisierte Überlebende, zerstörte Länder und immer weiter gehende Unruhen.
Ich finde es furchtbar, dass unsere Tochter in solch unsicheren Zeiten aufwachsen muss. Ich selbst weiß noch genau, wie wir damals im Unterricht über den Golfkrieg sprachen. Ich war in der zweiten Klasse und wir bekamen das erste Mal erklärt, was Krieg bedeutet.
Jahre später wurde ich mit dem Jugoslawienkrieg konfrontiert. In meine damalige Schule kamen einige geflüchtete Kinder. Ein Mädchen kam in meine Paralellklasse. Nach dem Ende des Krieges musste sie wieder in das zerstörte Land zurück und ich frage mich heute, wie sie diesen Schrecken verarbeitet hat.
Wir alle haben die Bilder des 11.09.2001 im Kopf und werden immer wissen, was wir an diesem Tag gemacht haben, damit begann der Afghanistan-Krieg.
Aus all diesem Gemetzel wurde nichts gelernt und nun gibt es diese reale Gefahr, direkt “vor der Tür”. Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen miteiander sprechen und die Truppen sich wieder zurück ziehen werden und dem Schrecken ein schnelles Ende bereitet wird.
Neben all den eigenen Ängsten sind meine Gedanken bei den Menschen vor Ort in der Ukraine. Wie schlimm muss das sein, Panzer und Soldaten am eigenen Haus vorbeiziehen zu sehen. Diese Hilflosigkeit, zu wissen, dass das eigene Land nicht mehr sicher ist, man alles zurück lassen muss, damit man überlebt.
Die Kinder, die nicht mehr Sorgenfrei durch die Straßen laufen können, aus Angst sie werden getötet. Meine Gebete sind heute bei all den Menschen in der Ukraine und ich hoffe sehr, dass dieser Krieg schnell beendet werden kann!
Eure Alexa
Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…