Ein Wispern unter Baker Street – Ben Aaronovitch

Ben_Aaronovitch_Ein_Wispern_unter_Baker_StreetWegen meiner Faszination für alles was im entferntesten mit England zu tun hat und im Besonderen für meinen heimlichen Helden Sherlock Holmes, war ich gespannt wie ein Flitzebogen auf Ein Wispern unter Baker Street. Der Titel verspricht eine mystische Jagd durch die weitläufigen Tunnel der U-Bahn Londons.

Die Baker Street ist eine der ältesten U-Bahnstationen Londons und wurde am 10. Januar 1863 eröffnet. Ich hatte schon das Vergnügen durch die U-Bahnstation zu laufen und tatsächlich konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren in einer anderen Epoche gelandet zu sein. Hier kann man wirklich den Geist von Sherlock Holmes spüren, wenn er mit seiner Pfeife in der Hand und wehendem Mantel einen Schurken durch die U-Bahnstation jagt.
Nicht verwunderlich das an einem solchen Ort ein Mord geschieht der das schwache Vestigium, der magische Fingerabdruck eines Zaubers, des Verbrechens trägt. Peter Grant ist nicht nur mit seinem Sinn für magische Vorkommnisse sondern auch mit seinen erlernten Fähigkeiten als Detective Constable gefragt.
Besonders da ihm das FBI in Form der überaus religiösen Kimberley Reynolds über die Schultern blickt, denn der ermordete junge Mann war der Sohn eines US-Senators, was Baker Street Stationin diesem Fall bedeutet, das bei den Ermittlungen mit äußerstem Fingerspitzengefühl vorgegangen werden muss, nicht gerade die Stärke von Peter! Lesley, die mit ihrem entstellten Gesicht und dem erwähnten Fingerspitzengefühl die Informationen des Falles zusammenträgt und währendessen, sehr zum Verdruss von Peter, große Fortschritte in der Zauberkunst macht, steht ihm dabei zum Glück zur Seite. Ebenso sein Chef Thomas Nightingale, der noch immer nicht zu seiner vollen Kraft gefunden hat und die beiden nur wenig in dem Mordfall unterstützen kann.
Die Spur führt die beiden Zauberlehrlinge in die Tiefen von London, in vergessene Flüsse und zu einem Volk das bisher mehr Legende denn Wirklichkeit war. Das Wispern der gequälten Seelen führt die Beiden durch Abwasserrohre und Tunneldiskos und weist Peter und Lesley den Weg zum Mörder des in der U-Bahnstation ermordeten Kunststudenten.

Ich muss gestehen, ich hatte nach dem Showdown in Schwarzer Mond über Soho viel mehr von Peter Grant und seinen Mitstreitern erwartet. Diesmal gab es keine gestohlenen Krankenwagen oder halsbrecherische Verfolgungen durch die Straßen von London. Peter Grant kommt in Ein Wispern unter Baker Street sehr Zahm daher, was ich sehr schade finde, denn gerade das Chaos, die sich überschlagenen Ereignisse die durch Peters unvorhersehbaren Handlungen hervorgerufen werden, machen den Charme der Bücher größtenteils aus. Mir drängt sich die Meinung auf, dass das Buch die Vorbereitung auf etwas Größeres zu sein scheint, letztlich ist das aber nur eine Vermutung.

Abgesehen von der sich in die Länge ziehenden Handlung ist das Buch trotz meiner Kritik ein wahrer Lesegenuss und auch dieses Buch der Peter Grant Reihe kann ich jedem, besonders den Liebhabern der britischen Hauptstadt, nur empfehlen.
Auch wenn der deutsche Titel des Buches en wenig in die Irre führt, die Baker Street spielt keine wesentliche Rolle in diesem Fall, schafft es Ben Aaronovitch wieder einmal den britischen Humor nur so sprühen zu lassen, was die Bücher zu einem Leseerlebnis mit Kicherfaktor werden lässt.
Weil ich jedoch mit der Handlung, aus der man noch viel mehr hätte herauskitzeln können, nicht ganz so zufrieden war wie mit den Vorgängern, vergebe ich für Ein Wispern unter Baker Street nur 3 Sonnenuntergänge.

Ein Wispern unter Baker Street (Originaltitel: Whispers under ground’)
Seitenzahl: 448
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214481
ISBN-13: 978-3423214483
Preis: 9,95 €

Meine Bewertung:
Bewertung3

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Quelle der Bilder: Alexa Gr.

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