Wie schon in meinem Beitrag über das Sommerbuchwichteln geschrieben, hat mir meine Wichtelpartnerin den ersten Band der Saga Das Lied von Eis und Feuer geschenkt. Weil mich die Geschichte um den Kontinent Westereos, der in sieben Königreiche geteilt ist, die alle unter einem König geeint sind, faszinierte, begann ich zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Innerhalb weniger Tage habe ich das 571 starke Werk regelrecht verschlungen und bin nahe daran der Sucht nach mehr Eis und Feuer zu erliegen.
Die rechte Hand des Königs, Jon Arryn, stirbt unter geheimnisvollen Umständen und der König Robert Baratheon reißt nach Winterfell um seinen alten Freund Eddard Stark, Lord von Winterfell und Wächter des Nordens, als Jons Nachfolger an seine Seite zu berufen. Eddard ist ein ehrenhafter Mann des Nordens der sich mit dem Amt an der Seite des Königs schwer tut und die Berufung am liebsten ablehnen würde. Doch Robert ist nicht nur König sondern auch ein alter Freund, die beiden Männer wuchsen durch den Tod von Eddards Schwester Lyanna, die Robert über alles geliebt hat, zu Brüdern zusammen.
Als Eddards Sohn Bran unter zunächst ungeklärten Umständen beim Klettern in die Tiefe stürzt und ins Koma fällt, bekommt Eddard Stark einen Vorgeschmack auf die Intrigen die am Hof des Königs gesponnen werden. Als Catelyn, Eddards Frau, eine geheimnisvolle Nachricht von ihrer Schwester Lysa, Witwe des verstorbenen Jon, erhält und andeutet das Jon ermordet wurde, beschließt Eddard Roberts Angebot anzunehmen und dem König in den Süden, nach Königsmund, zu folgen. Für Catelyn bedeutet das der Abschied von ihrem Mann und ihren zwei Kindern Sansa, die dem Prinzen Joffrey, Roberts Sohn und Thronerbe, versprochen wird sowie Arya, einem kleinen Wildfang, die mehr an Schwertkämpfen und Bogenschießen interessiert ist, als daran eine waschechte Lady zu werden.
Auf dem Weg nach Königsmund löst Arya, die sich nicht um die Unterschiede zwischen dem gemeinen Volk und ihr selbst macht, eine Kette von Ereignissen aus, die dafür sorgen das Prinz Joffrey von Aryas Schattenwölfin Nymeria angegriffen wird. Die Frau des Königs Cersai besteht auf die Hinrichtung der Wölfin, doch diese wurde von Arya verjagt und so muss Sansa miterleben, wie grausam das Leben bei Hofe sein kann. Denn Sansas Schattenwölfin Lady wird stattdessen, durch die Hand von Eddard Stark, getötet.
Eddard bemerkt schnell das die Frau des Königs nach mehr Macht strebt und wird, als rechte Hand des Königs, in den Strudel aus Tod, Machtgier und Habsucht hineingezogen. Ihm ist das Spiel um den Königsthron zu wider, muss jedoch erkennen, dass er mit seinem Pflicht- und Ehrgefühl immer wieder gegen dicke Mauern rennt. Er versucht den bevorstehenden Krieg unter den einzelnen Königreichen von Westeros zu verhindern, doch wird er es schaffen? Auf Robert kann er sich nicht verlassen, der König ist des Amtes, das er nie wollte, müde und widmet sich lieber den Freuden des Lebens, als sich um das Geschehen in seiner Umgebung zu kümmern.
Sicher ist jedoch eines, es werden Köpfe rollen und der Krieg wird Einzug in Westeros halten, aber wer letztlich den eisernen Thron besteigen wird ist unklar.
Die Herren von Winterfell hat mich von Anfang bis Ende begeistert. Die einzelnen Kapitel beschäftigen sich mit dem Handlungsstrang eines Hauptptrotagonisten, von denen es nicht wenige gibt.
Anfangs habe ich mir beim Lesen schwer getan die Charaktere zuzuordnen, doch das gab sich schnell. George R. R. Martin schafft es, das einem während des Lesens die riesige Mauer und deren Wächter vor dem geistigen Auge zum Leben erwachen, man selbst durch den eisigen Wind, der einem bei der Wache um die Ohren bläst, stapft oder man dabei zusieht wie die Kinder der Starks im Hof auf Winterfell Unterricht im Bogenschießen oder Schwertkampf erhalten.
Die Charaktere sind sehr lebendig und intensiv gezeichnet, das man als Leser sich des Gefühls nicht erwehren kann die Protagonisten zu kennen.
Meine Lieblingscharaktere sind definitiv Eddard Stark, vor allem wegen seiner Einstellung, dem Pflichtgefühl und der Ehrhaftigkeit, die ihn zu einem guten Lord und auch Vater werden lassen. Er ist aufrichtig und gutmütig, scheut sich aber vor allem nicht Verantwortung zu übernehmen. Die Szene als er Arya in ihrem Zimmer aufsucht und dabei das Schwert “Nadel” entdeckt und ihr statt eine Standpauke über damenhaftes Benehmen einen Lehrer für den Schwertkampf besorgt, zeigt wie sehr ihm seine Kinder und deren Wesen am Herzen liegen.
Neben Eddard hat John Schnee, dem Bastard Eddards, meine Sympathien geweckt. Ein Junge der Zeit seines Lebens den Makel des Ausgestoßenen in sich trägt, der sich bei der Nachtwache mit Sinn und Verstand langsam nach oben kämpft und die Stärke die er in sich trägt erst nach und nach erkennt. Für mich ist er, egal ob Bastard oder nicht, ein richtiger Stark!
Auch die Geschichte um Daenerys, die rechtmäßige Thronerbin von Westeros, hat mich berührt und ich bin sehr gespannt wie es mit ihr und den Dothraki, deren Königin “Khalesi” sie durch die Heirat mit dem Khal Drogo ist, weitergeht. Die Entwicklung von Daenerys verspricht viel Potential und hoffe das dies auch genutzt wird.
Ich habe das Buch innerhalb von fünf Tagen durchgelesen und bin verzaubert von der Welt die George R. R. Martin zum Leben erweckt hat. Ich habe Lust auf mehr und möchte zurück nach Westeros reisen. Deshalb vergebe ich für den Auftakt dieser epischen Reihe 5 Sonnenuntergänge.
Die Herren von Winterfell (Originaltitel: A Game of Thrones)
Seitenzahl: 576
Blanvalet Verlag
ISBN-10: 3442267749
ISBN-13: 978-3442267743
Preis: 15,00 €
Meine Bewertung:
Quelle des Bildes: Alexa Gr.
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Hallo Alexa, ja die politischen Zeiten sind im Momente nicht gerade leicht. Auch ich bin noch unsicher, welcher Partei ich…